Foto: Joachim Schmitz

Wie die Buga zähnefletschende Wölfe in den Kaufhof bringt

In unserer Stadt gibt es eine breite Opposition gegen eine Ausrichtung der Bundesgartenschau 2031. Was sind das für Menschen, die jede schöne Idee mit dem Argument, die Stadt hätte für so was kein Geld, im Keim ersticken wollen?

In unserer Stadt gibt es eine breite Opposition gegen eine Ausrichtung der Bundesgartenschau 2031. Ich frage mich immer, was sind das bloß für Menschen, die direkt jeden Gedanken und jede schöne Idee mit dem Argument, die Stadt hätte für so was kein Geld, im Keim ersticken wollen? Auch beim Umbau des Schauspielhauses zum Pina Bausch Zentrum wird von Kritikern zynisch vom „Tanztempel“ gesprochen: „Dafür hat die Stadt Geld, aber Kindergärten fehlen!“ Dass es, sollte das Zentrum nicht realisiert werden, nicht eine einzige Kindertagesstätte mehr geben würde, wissen die Leute natürlich nicht, und es interessiert sie eigentlich auch gar nicht. Warum? Weil sie einfach nur dagegen sind, weil nichts sein darf, was ihnen nicht gefällt. Wenn sie wüssten, dass der größte Teil dieser Projekte mit Zuschüssen aus Land und Bund finanziert wird, könnte sie das nicht umstimmen. Sie würden sagen: „Soll der Bund doch mal etwas anderes mit dem Geld machen, es gibt ja genug Probleme!“

Ich bin mir sicher, nicht wenige Kritiker der Bundesgartenschau haben einen schönen, großen Garten und somit das ganze Jahr ihre private Bundesgartenschau. Dass viele Leute nicht einmal einen Balkon haben, das interessiert die feinen Gartenbesitzer nicht. Hauptsache, sie haben es schön. Ob der Rest der Bevölkerung es auch mal ein wenig schön hat, ist denen völlig egal. Alles Egoisten, die Wuppertal eigentlich gar nicht mögen. Zieht doch woanders hin, möchte man ihnen zurufen. Und bei 55 Millionen für das Tanzzentrum wird noch vehementer Kritik geübt, und ob man das, was die da bei Pina Bausch machen, überhaupt als Tanz bezeichnen könne – alles so intellektuell. Wenn das wenigstens ein schönes klassisches Ballett wäre, mit Nussknacker oder Schwanensee im Programm, da könnte man ja noch mit leben.

Auch glauben nicht wenige Menschen, wenn man an Kunst, Kultur und Bildung spart, dass man es dann irgendwann besser hat und alles wieder gut ist. Dabei ist es ja genau anders herum. Auch befürchten besorgte Mitmenschen, eine Bundesgartenschau würde dazu beitragen, dass der Wolf bald nicht nur in unseren Wäldern auftaucht, sondern plötzlich zähnefletschend im Kaufhof steht und sich Kundschaft reißt. Ich weiß es ja auch nicht.

Am Ende reichen den Gegnern bestimmt schon die fiesen Mücken, Wespen, Hummeln, Hornissen und Fruchtfliegen im eigenen Garten, weil so eine Bundesgartenschau bestimmt auch noch mehr Ungeziefer anzieht. Man hat dann überhaupt keine Ruhe mehr, wenn man seinen leckeren Obstkuchen in der Sonne genießen will. Diese Gartenschauen müsste es vernünftigerweise überall geben, damit das Artensterben gestoppt wird.

Und überhaupt: Jede sinnvolle, prima Idee, jeder innovative Gedanke wird hier in Wuppertal sofort niedergemacht. Beim Projekt am Mirker Bahnhof geht es ja auch schon los. Hier tauchen bereits die ersten griesgrämigen Kritiker auf: „Wie sieht es denn da aus? Da wird ja gar nicht gearbeitet. Alles so kroosig und durcheinander. Da stecken doch Millionen drin, woll? Und wie lange das dauert. Müssen wir alles am Ende bezahlen!“ Meinen Segen haben die Utopisten jedenfalls, sollen sie sich doch jetzt erst recht viel, sehr viel Zeit lassen, alleine um die kritischen Stimmen ein wenig zu ärgern. Warum, frage ich hier gerne mal, sollte ein Projekt, das Utopiastadt heißt, keine utopischen Summen verschlingen und utopisch lange dauern? Smiley! Aber ich will jetzt nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen.